Zur Genehmigung von sieben Windkraftanlagen auf Breuberger Gemarkung.

„Breuberg zählt zu den Kommunen in Hessen, die das Glück haben auf ihrer kommunalen Fläche ein Vorranggebiet für Windkraft zu haben,“ so die Vorsitzende der GRÜNEN Fraktion im Breuberger Stadtparlament, Alexandra Benz. „Damit haben wir nicht nur die Möglichkeit aktiv an der dringend notwendigen Energiewende mitzuwirken, sondern auch die Chance eine Einnahmequelle für die Kommune zu schaffen. Gerade vor dem Hintergrund klammer kommunaler Kassen ist das eine Riesenchance“.

In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde der Haushalt für das Jahr 2025 vorgestellt. Klar ist, die Stadt Breuberg wird 2025 noch weniger finanziellen Spielraum haben als bisher angenommen. „Die Aussicht auf mögliche zusätzliche jährliche Einnahmen von etwa 95.000 Euro jährlich, muss da positiv stimmen,“ findet Benz.

Das EEG sieht vor, dass Standortkommunen im Umkreis von bis zu 2,5 Kilometern durch den Betreiber des Windparks am Erlös beteiligt werden können- Mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde für die eingespeiste Strommenge. Für Breuberg bedeutet das, dass der Stadt voraussichtlich Zahlungen von 95.000 € im Jahr zur Verfügung stehen.

Was die Bedenken zur Vereinbarkeit der Windkraftanlagen mit dem Naturschutz angeht, sagt Alexandra Benz: „Natürlich würde ich mir auch eine Energieform wünschen, die vollkommen ohne Eingriffe in Natur und Umwelt auskommt. Für uns GRÜNE ist seit jeher zentral, dass der Ausbau der Windkraft nur unter Berücksichtigung von Natur- und Artenschutz erfolgt. Die negativen Auswirkungen von geplanten Windkraftanlagen werden im Zuge des Genehmigungsverfahren allerdings umfassend geprüft. Für Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild müssen Ausgleichsmaßnahmen erfolgen. So können zum Beispiel Aufforstungen und ökologischer Waldumbau, Schaffung von Nahrungshabitaten für geschützte Vögel oder Brutkästen für Fledermäuse geschaffen werden“.

Fest steht, ganz ohne Beeinträchtigung der Natur kann keine Windkraftanlage errichtet werden.  Die Windenergie steht jedoch im Vergleich zu anderen Energiequellen sehr gut da, betrachtet man den Energieertrag in Bezug auf den Flächenverbrauch. Windkraft ist ca. 20-mal so flächeneffizient wie Photovoltaik und über 300-mal so flächeneffizient wie Biomasse (z.B. Brennholz).

Für jede Anlage liegt der dauerhafte und temporäre Flächenverbrauch zusammen bei etwa 0,6 bis einem Hektar. Das bedeutet, für sieben Anlagen, die in Breuberg errichtet werden sollen, ist von etwa sieben Hektar Wald auszugehen, der dafür in Anspruch genommen wird. Wobei es sich hier genauer um einen gewinnbringend bewirtschafteten Forst handelt, der sich im Privatbesitz befindet.  

Auf einem Hektar Wald in Hessen liegt der durchschnittliche Holzvorrat bei 312 Kubikmetern, das entspricht 312 Festmetern. Bei einer Inanspruchnahme von sieben Hektar Forstfläche, gehen also 2200 Festmeter Holz verloren. Zum Vergleich: Im Jahr 2025 werden im Breuberger Stadtwald insgesamt über 3000 Festmeter Holz eingeschlagen.

„Wir nennen diese Zahlen hier nicht, weil wir denken, dass in Breuberg zu viel Holz eingeschlagen wird. Ganz im Gegenteil: Durch die Arbeit des Breuberger Waldforums wurde in den letzten Jahren eine Neuausrichtung der Waldbewirtschaftung in Richtung nachhaltige, naturnahe Forstwirtschaft erreicht. Im Breuberger Stadtwald werden ökologische Gesichtspunkte zum Beispiel durch den Vorrang natürlicher Waldverjüngung und eine Verringerung des Holzeinschlags deswegen stärker berücksichtigt. Uns geht es vielmehr darum die Inanspruchnahme von sieben Hektar Forstfläche ins Verhältnis zu setzen“, erklärt Benz.

Weiterer Widerspruch entsteht aus der Sorge, die Windkraftanlagen könnten den Blick auf die Burg Breuberg beeinträchtigen. Das RP führt dazu aus, dass „eine zumindest subjektiv wahrgenommene Beeinträchtigung im Nahbereich rund um die WKA“ nicht auszuschließen sei. Eine „Verunstaltung“ oder „Zerstörung“ liege hier allerdings nicht vor, da die Landschaft weiterhin erlebbar und sichtbar bleibt. „Dieser Einschätzung schließen wir uns an. Das oft von wenigen, aber umso lauteren Stimmen vorgebrachte Argument, Windräder störten das Landschaftsbild, sehen wir hier nicht bestätigt.“

Bereits 2020 zeigte sich bei einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens YouGov, dass die Mehrheit der Deutschen keine Probleme mit den optischen Veränderungen des Landschaftsbilds durch Windräder hat.  Drei von zehn (30 Prozent) der Deutschen befürworten die Optik von Windrädern im Landschaftsbild, 20 Prozent lehnen sie laut Umfrage ab. 43 Prozent wiederum stehen dem Aussehen der Windräder neutral gegenüber.

Günstiger Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind sichert unseren Wohlstand und ist unverzichtbar in Hinblick auf die Klimakrise. Er ist auch die Grundlage für ein bezahlbares Leben, denn Wärme und Mobilität werden zunehmend elektrisch. „Ich wünsche mir für Breuberg, dass wir an der Energiewende vor Ort aktiv mitwirken und auch finanziell teilhaben“, so Alexandra Benz abschließend.