8.1. Schulen
Für uns liegt die klare Priorität auf einem Mehr an Bildungs- und Chancengerechtigkeit und an individueller Förderung – unabhängig vom sozialen Hintergrund. Der Odenwaldkreis ist für den Bau und die Instandhaltung der Schulgebäude zuständig. Diese müssen in einem guten Zustand sein, damit Schüler*innen und Lehrende eine Lernumgebung erhalten, die qualitativ hochwertige Bildung ermöglicht. Deshalb setzen wir uns für eine konsequente und zeitnahe Sanierung unserer Schulen ein. Soweit es für die Kinder aus pädagogischer Sicht sinnvoll ist, werden wir uns für den Erhalt der kleinen Schulstandorte einsetzen.
Wir fordern darüber hinaus den Erhalt des breiten Angebotes an den beruflichen Schulen, sowie keine Anwendung der Mindestklassengrößen, damit Ausbildungsplätze im Odenwaldkreis erhalten bleiben.
Um dem Lehrer*innenmangel (insbesondere im Förderschulbereich) entgegenzuwirken, wollen wir Anreize schaffen, um Lehrpersonal in den Odenwald zu holen. Der Schulbusverkehr muss kontinuierlich verbessert werden, um auch in Pandemiesituationen betrieben werden zu können.
8.2. Digitalisierung der Schulen
Die Digitalisierung bleibt im Odenwald bisher weit hinter den Anforderungen moderner Bildungsinstitutionen des 21. Jahrhunderts zurück. Wir wollen eine Digitalisierung, die über das Bereitstellen von Endgeräten hinausgeht und von Expert*innen unterstützt wird. Dazu gehört die Schulung und Fortbildung von Lehrkräften, um Digitalkompetenz in den unterschiedlichen Jahrgangsstufen vermitteln zu können.
8.3. Hochschulstandort
Ein Alleinstellungsmerkmal in unserer Schullandschaft ist die Fachschule für Holz & Elfenbein an den Beruflichen Schulen. Dieser Fachbereich könnte und sollte den Status einer Fachhochschule erhalten. Das würde nicht nur eine Aufwertung für die BSO bedeuten, sondern für den gesamten Odenwaldkreis. Ein erster Studiengang (Wirtschaftswissenschaften) wird in Kooperation mit der Hochschule Darmstadt zur Zeit schon angeboten. Dies darf erst der Anfang sein, denn weitere Studiengänge in den Bereichen Materialverarbeitung und Design würde junge kreative Menschen und studentisches Flair in den Odenwald bringen. Dies wollen wir tatkräftig unterstützen.
8.4. Bildung für Nachhaltigkeit
Die Bildung für Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Baustein für eine tragfähige Zukunft. Wir wollen uns mit den angrenzenden Regionen und Netzwerken (z.B. Darmstadt-Dieburg) besser vernetzen, um in diesem Bereich zusammenzuarbeiten. Wir möchten, dass der Klimawandel ein fester und wiederkehrender Bestandteil der Lehrpläne ist und fächerübergreifend unterrichtet wird.
Auch im ländlichen Raum ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Kühe und Hühner im Freien auf der Weide leben. Schweine werden überwiegend in abgeriegelten Ställen gehalten. Deshalb ist es wichtig, dass jedes Kind im Rahmen seiner Kindergartenzeit einmal mit seiner Gruppe einen Bauernhof besucht, um kennen zu lernen, wo unsere Lebensmittel herkommen. Wir wollen einen für unsere öffentlichen Kindertageseinrichtungen entsprechenden „Bauernhofaktionstag“ ins Leben rufen.
8.5. Erwachsenenbildung
Die Erwachsenenbildung hat für uns eine hohe Priorität, denn nur mit einer kontinuierlichen Weiterbildung können wir in der Zukunft bestehen. Wir setzen uns zur Beibehaltung und konsequenten Erweiterung der Angebote der Volkshochschule ein; das digitale Angebot soll ausgeweitet werden, um auch in Zeiten der Corona-Pandemie und darüber hinaus attraktiv zu sein. Die Lehrkräfte an der VHS müssen besser bezahlt werden. Zu diesem Zweck und für eine bessere Ausstattung wollen wir zusätzliche Mittel bereitstellen.
Wir wollen erwachsenen Menschen die Möglichkeit zu geben, im Odenwald den Realschulabschluss nachholen zu können; bisher ist dafür ein Pendeln nach Darmstadt notwendig.
Wir stimmen uns mit den Unternehmen, Verbänden, Vereinen und anderen gesellschaftlichen Gruppen im Odenwaldkreis ab, um deren Bedarfe zur Weiterbildung im Programm der Volkshochschule zu adressieren.
8.6. Kinderbetreuung ausbauen
Ein entscheidender Schlüssel für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die Kinderbetreuung. Neben der generellen Verfügbarkeit von Kita-Plätzen, spielt auch die Betreuungszeit eine große Rolle.
Leider bleibt der Odenwaldkreis, wie viele ländliche Regionen, weit hinter dem Angebot der Städte zurück. Mit Betreuungszeiten von 7 bis 16 Uhr ist es schwer für beide Elternteile, Vollzeit zu arbeiten; für Alleinerziehende ist dies quasi unmöglich. Wenn dann noch zusätzlich betreuungsfreie Tage zwecks Weiterbildung der Erzieher/in oder für Konferenzen etc. hinzukommen, dient der Urlaub der Eltern nicht mehr der Erholung, sondern nur noch der Überbrückung der Kinderbetreuung.
Für beide Punkte gilt es im Kreis ein Konzept zu erarbeiten, dass die Gemeinden dabei unterstützt, längere und kontinuierlichere Betreuungszeiten zu ermöglichen. Wir wollen mehr Kitaplätze und mehr U-3 Plätze schaffen und dazu mit den Schulen zusammenarbeiten.
8.7. Mobiles Arbeiten und Fachkräftegewinnung
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass mobiles Arbeiten in vielen Bereichen möglich ist. Mobiles Arbeiten ist eine Chance für viele Odenwälder*innen, vielfältige berufliche Tätigkeiten mit dem Familienleben auf dem Land zu vereinbaren. Pendeln verstopft die Straßen und Züge und schadet der Umwelt und dem Klima. Wir wollen daher den Breitbandausbau weiter vorantreiben, um das mobile Arbeiten möglichst vielen Bürgerinnen zu ermöglichen. Für jene, die im Odenwald einen Arbeitsplatz für mobiles Arbeiten benötigen, unterstützen wir die Einrichtung von Co-Working Spaces.
8.8. Breitbandausbau
Wir wollen den Ausbau des schnellen Glasfaserinternets im Odenwaldkreis weiter voranbringen. Die letzte Modernisierung des Netzes liegt nun etwa zehn Jahre zurück und die angebotenen Geschwindigkeiten entsprechen nicht mehr den Anforderungen unserer Zeit.
Dafür wollen wir das Glasfaserinternet bis in jedes Haus bringen (die sog. Letzte Meile). Gleichzeitig wollen wir das bestehende Netz auch für andere Anbieter öffnen, um bei gleichen Geschwindigkeiten einen Wettbewerb zu ermöglichen.
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