Auf ihrer Sommertour besucht Daniela Wagner (MdB) auch den Odenwaldkreis. Sie besichtigt den Neubau des Trinkwasser-Hochbehälters und des Pumpwerks in Michelstadt, die für die öffentliche Trinkwasserversorgung verantwortlich sind.
Neubau Pumpwerk Deckelquelle
Ulrich Rauth, Geschäftsführer der Stadtwerke Michelstadt GmbH, gibt am Neubau des Pumpwerks Deckelquelle einen zahlenmäßigen Überblick zum neuen Pumpwerk. Es besteht aus einer Edelstahlröhre und wurde mit der kompletten Innenausstattung angeliefert. Es wird von drei Naturquellen gespeist, deren aktuelle Schüttung witterungsbedingt niedrig ausfällt. Die weitere Entwicklung ist aufmerksam zu beobachten.
Lebensmittel Nr. 1: Trinkwasser
Das Versorgungsgebiet der Stadtwerke umfasst die Stadt Michelstadt mit allen sieben Stadtteilen und ist in drei Versorgungsnetze aufgeteilt. Als Förderanlagen stehen sechs Tiefbrunnen und drei Quellen zur Verfügung. Über das insgesamt rund 140 km lange Hauptleitungsrohrnetz und die etwa 4.700 Hausanschlüsse mit zirka 5.400 Wasserzählern werden rund 18.000 Einwohner (einschließlich Zweitwohnsitze) mit frischem Trinkwasser versorgt. 2018 wurden rund 790.000 m³ Trinkwasser verkauft.
Das Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Leider macht es zunehmend durch zu hohe Nitratbelastung von sich reden. In Michelstadt ist dies zum Glück kein Thema, doch damit es auch weiterhin so bleibt, ist ein starker Schutz des Trinkwassers notwendig. Rauth fordert daher eine noch höhere gesetzliche Rechtsstellung der öffentlichen Trinkwasserversorgung gegenüber anderen Interessen, die dem Trinkwasser schaden und eine kostenintensive Aufbereitung erfordern. Daher müssten Wasserschutzgebiete schon vor der eigentlichen Festsetzung, die einige Jahre dauern kann, vorab in den Haupteinzugsbereichen gelten.
„Trinkwasserversorgung gehört in kommunale Hände“
Als weitere Anregung an Wagner spricht Rauth die im Trinkwasserbereich immer wieder auftretenden Privatisierungsbestrebungen an. „Die Trinkwasserversorgung gehört (wie auch andere wichtige Infrastruktureinrichtungen) in kommunale Hände. Die Privatisierung an private Dritte hat bereits z. B. in Kiel oder Berlin zu Nachteilen für den Verbraucher geführt. Für Privatinvestoren steht die finanzielle Rendite im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass wir unwirtschaftlich arbeiten könnten“, sagt Rauth. Wasser muss seine Priorität als Gut des Gemeinwohls und der Daseinsvorsorge behalten.
Neubau Hochbehälter „Am Michelshof“
Das zurzeit größte Bauvorhaben für die Michelstädter Wasserversorgung ist der Neubau des Hochbehälters am Michelshof, der gegenüber der vorherrschenden Beckenbauweise über zwei moderne Edelstahltanks mit insgesamt 1000 Kubikmeter Fassungsvermögen verfügt. Die Kosten für diese nachhaltige und zukunftsfähige Investition belaufen sich einschließlich der neuen Pumpstation und dem erforderlichen Leitungsbau auf rund 2,2 Mio. Euro (netto). Der neue Hochbehälter wird nach Inbetriebnahme über einen Tiefbrunnen und das neue Pumpwerk Deckelquelle gespeist. Das Wasser wird im Hochbehälter über ein Kalkgranulat entsäuert und mit einer UV-Anlage entkeimt.
Infrastruktur ist vor allem auch ÖPNV!
Auch die öffentliche Verkehrsstruktur im Odenwaldkreis ist Thema des Besuchs. Die Michelstädter Stadtwerke sind gemeinsam mit der OREG, der Stadt Erbach und dem Busverkehr Wissmüller für den CityBus in Erbach und Michelstadt zuständig. „Wir brauchen eine attraktive Anbindung an die Region und innerhalb der Region. Dazu gehören aktuell auch die weitere Ertüchtigung der Odenwaldbahn sowie die Realisierung der Gersprenztalbahn“, sagt Rauth. Wagner stimmt zu und verweist auf die kürzlich veröffentlichte grüne Mobilitätsgarantie für den ländlichen Raum „Verkehrswende in unseren Regionen umsetzen“. Dafür macht sich die Bundestagsabgeordnete immer wieder stark.