2. Mobilität

Die Mobilität ist Grundlage der Daseinsvorsorge und der Leistungsfähigkeit des ländlichen Raumes. Wir setzen uns für vielfältige, bedarfsorientierte und nachhaltige Formen der Mobilität ein. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll im Odenwaldkreis eine echte Alternative zum Auto werden, um Menschen, die kein Auto fahren können oder möchten, einen größtmöglichen Bewegungsradius zu ermöglichen.

2.1. Politische Ziele

Aktuell wird etwa ein Viertel der zurückgelegten Wege im Odenwaldkreis mit dem ÖPNV, zu Fuß oder per Fahrrad abgedeckt. Wir wollen zielgerichtete Maßnahmen ergreifen, um diesen Anteil bis 2030 auf 50% zu erhöhen.

Langfristig setzen wir uns für einen kostenlosen ÖPNV für alle Odenwälder*innen ein.

Der Odenwaldkreis ernennt eine/n Beauftragte/n für alternative Mobilität (für Fußgänger*innen, Fahrradfahrer*innen, ÖPNV), um diese Ziele im Austausch mit den Bürgerinnen zu erreichen. Des Weiteren richtet der Odenwaldkreis ein Qualitätssicherungssystem für den öffentlichen Verkehr ein, das jährlich Bericht erstattet.

2.2. Mobil mit dem Fahrrad und zu Fuß

Fuß- und Fahrradmobilität sind innerhalb der Ortschaften und zwischen den Ortschaften Alternativen, um viele Wege klimafreundlich zurückzulegen und dabei etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Gerade Fahrräder mit elektrischer Unterstützung (e-Bikes) machen den Odenwald für immer größere Bevölkerungsgruppen mit dem Fahrrad navigierbar.

Wir wollen die Odenwälder Kommunen dabei unterstützen, fahrradfreundlicher zu werden. Das bedeutet mehr Schutzstreifen, mehr Platz im Verkehr und mehr Aufstellstreifen an Ampeln. Wir verändern die Schaltung der Ampeln, sodass diese fußgänger- und fahrradfreundlicher wird. Ampeln bekommen für den Fahrrad- und Fußverkehr eine prioritäre Schaltung. Wir prüfen, an welchen Standorten im Odenwaldkreis die Anbringung eines Verkehrsschildes „Grüner Pfeil“ für Radfahrer sinnvoll erscheint, um anschließend ein solches an entsprechender Straßeneinmündung anzubringen.

Wir fordern, dass alle Ortschaften des Odenwaldkreises entlang der Hauptachsen über einen geteerten Radweg erreichbar sind und diese insbesondere in den innerstädtischen Bereichen über eine mit Bewegungsmeldern gesteuerte Beleuchtung mit Solarenergie verfügen. Der Hauptradweg entlang der Mümling sollte so erweitert werden, dass Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen diesen problemlos gemeinsam nutzen können; dies kann in Teilen durch zusätzliche Wege auf beiden Seiten der Mümling erreicht werden.

Wir unterstützen die Erstellung des neuen Odenwälder Radwegekonzepts. Wir wollen dies in die bestehenden Konzepte der Städte und Gemeinden integrieren. Darüber hinaus wollen wir einen konkreten Pfad mit verbindlichen Zielen für die Umsetzung des Fahrradkonzeptes beschließen.

2.3. Garantiert Mobil

Das GarantiertMobil Projekt bündelt zukunftsweisend den ÖPNV mit privaten Mitfahrgelegenheiten und vergünstigten Share-Taxis in einer App. Wir möchten GarantiertMobil ausweiten und das Marketing verbessern, um noch mehr Bürger*innen für dieses System zu begeistern. Die Förderung durch die Städte und Gemeinden ist zu begrüßen und sollte erhöht werden.

Gleichzeitig fordern wir eine konsequente Einbeziehung anderer Verkehrsträger, wie beispielsweise das aufkommende Carsharing im Odenwaldkreis und das Sharing von Lastenfahrrädern und anderen Fortbewegungsmöglichkeiten. Zudem sollte es möglich sein, mit der GarantiertMobil App auch Fahrten über den Odenwaldkreis hinaus in die angrenzenden Metropolen wie Aschaffenburg, Mannheim und Heidelberg zu buchen. Hierfür kooperiert der Odenwaldkreis mit den Nachbarkreisen.

Wir sorgen dafür, dass alle neu zu erstellenden Bushaltestellen mit den dafür geeigneten Pflanzen begrünt werden und/oder für die Gewinnung von Solarenergie genutzt werden. Bei der Anschaffung neuer Wartehäuschen sind die dafür notwendigen statischen und baulichen Voraussetzungen sowie Fördermöglichkeiten zu berücksichtigen.Weiterhin ist zu prüfen, ob bei den bestehenden Wartehäuschen auch nachträglich eine Begrünung und/oder Bestückung mit Solarzellen möglich und sinnvoll ist.

2.4. Odenwaldbahn

Wir fordern eine konsequente Umsetzung der “Erbacher Erklärung” vom Sommer 2020. Daraus erwächst ein zukünftiger Stundentakt für die Verbindung zwischen Erbach und Eberbach und ein Halbstundentakt zwischen Erbach und Darmstadt/Frankfurt, dies sollte möglichst schnell, d.h. perspektivisch vor 2030 umgesetzt werden. Die Anbindung nach Heidelberg und Aschaffenburg muss konsequent verbessert werden, Ziel ist auch hier ein Halbstundentakt. Wir begrüßen den Einsatz von alternativen Antrieben, z.B. Wasserstoffzügen in absehbarer Zukunft.

Darüber hinaus wollen wir die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit der Odenwaldbahn kontinuierlich verbessern. Hinzu kommen eine bessere Verzahnung mit anderen Verkehrsmitteln (z.B. Fahrradboxen an allen Bahnhöfen). Der Busverkehr muss in Verbindung mit der Bahn so erweitert und verbessert werden, dass Anschlüsse garantiert werden können.

Wir setzen uns für den weiteren zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung der Odenwaldbahn ein. Die Reaktivierung der Gersprenztalbahn hat dabei eine klare politische Priorität; darüber hinaus prüfen wir die Reaktivierung der Strecke Höchst-Sandbach-Aschaffenburg sowie der Strecke Stuttgart-Frankfurt durch den Odenwald. Wir sanieren und überwachen unsere lokalen Bahnhöfe, damit sich dort jede und jeder willkommen und sicher fühlt.

2.5. Ost/West-Verkehr und Anbindung der Ortschaften

Die Ost-West Anbindungen durch den Odenwald müssen durch bessere Taktung und Anbindung kontinuierlich verbessert werden. Dies gilt insbesondere für die Anbindung kleinerer Ortschaften und Ortsteile, die genauso wie das Mittelzentrum Erbach-Michelstadt auf leistungsfähige Mobilitätsangebote angewiesen sind. Zur Ergänzung des aktuellen Angebots prüfen wir die Einrichtung von “Mitnahmebänken”.

2.6. Sharing-Modelle und Lastenesel

Wir fordern flächendeckende Sharing-Angebote (Fahrräder, Lastenfahrräder, e-Autos) im gesamten Odenwaldkreis. Ein e-Carsharing Auto kann beispielsweise bis zu 20 Privatautos ersetzen und leistet so einen guten Beitrag zum Klimaschutz, während die Vorzüge der individuellen Mobilität erhalten bleiben.

2.7. Flatrate-Tickets

Wir setzen uns für die Einrichtung eines Bürgertickets für alle Hess*innen für 365 Euro im Jahr (in Anlehnung an das Schüler*innen und Seniorinnenticket) ein. Als ersten Schritt wollen wir kostenlose Hessentickets für alle Schüler*innen und alle Menschen in der Grundsicherung (Hartz IV-Empfänger*innen) einführen.
Zur Förderung des Tourismus im Odenwald wird eine Touristenfahrkarte (“OdenwaldCard”) eingerichtet (siehe KULTUR und TOURISMUS).

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