Ökologische Landwirtschaft kann in einer ländlichen Region wie dem Odenwald gedeihen, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Wir möchten mit Landwirten und Politikern gemeinsam überlegen, wie eine nachhaltige Landwirtschaft im Odenwald möglich ist und wie diese ausgebaut werden kann. Denn die Nachfrage nach biologisch erzeugten Lebensmitteln wächst weiter.
In einem Beitrag berichtet Echo Online über eine fast vergessene Korn-Art, das Urgetreide Nibelungenkorn.Den Artikel lesen Sie hier: Die Rückkehr der Urgetreide – das NibelungenkornDer Grüne Kreisvorstand Odenwaldkreis möchte dazu folgende Stellungnahme abgeben:
Hier scheint ein zartes Gewächs zu gedeihen, welches das Zeug hat, sich zu einer großen Pflanze zu entwickeln. Birgt es doch in sich alle Facetten nachhaltigen Wirtschaftens in unserer Region. Projekte, die – politische Grenzen überschreitend – den gesamten Odenwald positiv beeinflussen können, sind bislang nicht reich gesät und bedürfen deshalb besonderer Unterstützung auch und gerade von politischer Seite. Hier wird Nachhaltigkeit in ihrer ganzen Bandbreite praktiziert, für Mensch und Tier, auf dem Boden, im Wasser und letztendlich auch auf unserem Teller. Selbst Tourismus, Bäckerhandwerk, Gastronomie und andere mehr können ihre Originalität mit der Vermarktung der Urgetreide stärken, so wie es im Bauland, dem fränkischen Odenwald, bereits seit Jahren mit der Verarbeitung des Dinkel zu Grünkern geschieht.
Hier wäre die Gelegenheit, einen Preis für Nachhaltigkeit im ländlichen Raum Südhessen auszuloben und die Protagonisten auch finanziell und ideell zu unterstützen. Als Kandidaten für einen Umweltpreis haben sich die Aktivisten des Projektes Nibelungenkorn bestens empfohlen.
(A. Hawelky)
Beispielhafte ökologische Landwirtschaft im Odenwald
Mit viel Leidenschaft – Bauernhof Bär in Balsbach
Im Brombachtaler Ortsteil Balsbach setzt Familie Bär vom gleichnamigen Bauernhof auf regionale und gesunde Lebensmittel. Und die verkaufen sie direkt im hofeigenen Lädchen. Und das alles mit Leidenschaft.
Bauer Gerd Arras aus Gumpen hat auf seinem Biokreishof Legehennen aufgestallt, die ihm von der gemeinnützigen ökologischen Tierzucht gGmbH OTZ zur Verfügung gestellt wurden.
Diesejunge Initiative von Bioland und Demetersorgt für eine neue Weichenstellung, um die ökologische Eierproduktion und Hähnchen-Mast von multinationalen Zuchtunternehmen unabhängig zu machen. Der Odenwälder Landwirt Arras ist jetzt Teil des Projekts.
Er sagt: „Die Abhängigkeit von industriellen Zuchtstrukturen passt nicht zu uns. Wir wollen die Weichen stellen für eine wirkliche Alternative in der Geflügelzucht. Das wünschen sich auch die Verbraucher.“ Er erklärt weiterhin: „Wir müssen würdevoll mit den Tieren umgehen und das beginnt schon bei der Züchtung. Kaum ein Bereich der ökologischen Tierhaltung fordert den Paradigmenwechsel hin zu mehr Tierwohl derart deutlich ein wie die Geflügelhalter. Die Zucht von Legehennen liegt nämlich weitgehend in der Hand von wenigen weltweit operierenden Unternehmen, die Elterntierherden, Brütereien, Aufzucht und Legehennenhaltung sowie Mast und Schlachtung in einem Verbund kontrollieren. Bisher hatten Bio-Landwirte keine wirkliche Alternative zu diesem System“.
Die OTZ argumentiert folgerichtig, dass Tiere aus freier ökologischer Tierzucht an Bedeutung gewinnen werden. Das sagen auch die Kunden. Auf dem Gumpener Hardthof ist man sicher, dass Tierwohl und konsequente Alternativen durch ökologische Züchtung bei immer mehr kritischen Verbrauchern auf Interesse und wachsende Kaufbereitschaft treffen werden.
„Damit wir das alles schaffen können“, so Gerd Arras, „brauchen wir die Verbraucher, die mit einem Mehrpreis pro Ei helfen diese besonderen Tiere zu halten.“
Die Grünen im Odenwald freuen sich über diese zukunftsgerichtete Initiative für ökologische Tierzucht auf dem Hardthof in Gumpen.