„Statt Wolf willkommen- Wolf regulieren“, so lautet der Titel des Antrags, den die Koalition aus SPD, FDP und ÜWG in die heutige Kreistagssitzung eingebracht hat.
„Wir haben diesem Antrag nicht zugestimmt, da er überflüssig ist“, teilt Dr. Jonas Schönefeld, Vorsitzender der GRÜNEN Kreistagsfraktion mit. Ihr umweltpolitischer Sprecher, Thomas Väth, ergänzt: „Alle Forderungen, die SPD, FDP und ÜWG formulieren, werden ohnehin bereits umgesetzt. Beispielsweise, dass die Europäische Kommission den Schutzstatus der Tierart Wolf überprüft. Genau das passiert gerade: Zu diesem Zweck hat die Europäische Kommission die Bundesregierung und andere Mitgliedsstaaten aufgefordert, Monitoringergebnisse für die Wolfspopulation vorzulegen. Die europaweite Datensammlung lief bis Ende September. Die Auswertung soll bis spätestens Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.“
Weiter fordern die Antragssteller die Hessische Landesregierung auf, „unverzüglich eine Verordnung zu erarbeiten, die den agierenden Naturschutz-, Jagdbehörden und Jägern Rechtssicherheit im Umgang mit problematischen Wölfen gibt.“ Auch dieser Prozess wurde bereits angestoßen, weiß Thomas Väth. Eine Kommission aus allen Bundesländern unter Leitung des Bundesumweltministeriums ist gerade dabei eine solche Vorgabe zu erarbeiten. Erste Ergebnisse hätten zwar bereits Ende September vorliegen sollen, aber die Kreistagsresolution braucht es dafür sicherlich nicht mehr, findet er.
Ferner wollen SPD, FDP und ÜWG, dass „unverzüglich die Beratungsstrukturen für Weidetierhalterinnen und –halter verbessert“ werden und der „Herdenschutz optimiert“ wird. „Klar, besser geht immer“, sagt dazu Thomas Väth, verweist gleichzeitig aber auch darauf, was es in Hessen bereits gibt:“ Wir haben einen Wolfsmanagementplan mit dem zugehörigen Wolfsmonitoring, der den Umgang mit dem Wolf in Hessen regelt. Ganz Hessen ist Wolfspräventionsgebiet und die Weidetierhalter*innen werden finanziell beim Herdenschutz unterstützt. Mit dem Wolfszentrum haben wir neben dem Monitoring einen zentralen Ansprechpartner zum Thema Wolf: In Zusammenarbeit mit anderen hessischen Behörden übernimmt das Zentrum die Koordination und Betreuung der Wolfshotline, per E-Mail oder telefonisch, sowie die fachliche Beratung von Einzelpersonen, Tierhalter*innen, Institutionen, Behörden und Verbänden.“ Der Kreisfraktionsvorsitzende, Jonas Schönefeld ergänzt: „Wir stehen hinter den kleinen Landwirten und Viehalter*innen im Odenwald. Uns liegen machbare Lösungen für alle Seiten am Herzen. Daher werden wir die Umsetzung der Initiativen des Landes auch weiterhin hier vor Ort begleiten.“
Generell stören sich die GRÜNEN im Kreistag am Wording des Antrags. SPD, FDP und ÜWG stellen sich damit hinter die Forderung nach Rückkehr zur alten Praxis der Umwelteingriffe ohne Rücksicht auf die Auswirkungen. Der Satz „Deutschland hingegen lässt der Natur ihren Lauf“ ist dafür charakteristisch.